Wildnis entdecken im Harz

Dieses Eichhörnchen im Eckertal ist gut durch den Winter gekommen. (c) Nationalpark Harz / K. Bauling

Wer mit offenen Augen den Harz durchwandert, der wird einige Besonderheiten entdeckt. Sowohl im Nationalpark Harz als auch in der ganzen Region gibt es viele wilde Waldbewohner. Im Dickicht gut versteckt, sind sie nur selten zu sehen. Doch ihre Spuren lassen sich finden. Die Vielfalt der Natur beeindruckt.

Tierische Pflanzhelfer

Der Waldwandel ist im Harz nicht zu übersehen. Großflächig sind Fichtenwälder abgestorben und wurden in Teilbereichen gefällt. Die Fichte wurde vor hunderten von Jahren vor allem für den Bergbau als schnellwachsendes Holz durch die Menschen angepflanzt. Doch ihre Heimat ist natürlicherweise erst in höheren Lagen ab 700 Metern zu finden. Viele Flächen, die heute noch mit Fichten bewachsen sind, waren früher ausgedehnte Buchenwälder.

Bucheckern-Versteck. Wintervorrat eines Eichhörnchens. (c) Nationalpark Harz / K. Bauling

Und dahin soll und wird sich der Wald in den nächsten Jahrzehnten wieder entwickeln.
Helfer sind dabei nicht nur die Menschen, sondern auch Eichhörnchen, Mäuse oder Eichelhäher. Die schmackhaften Bucheckern, von denen es vor allem im vergangenen Jahr reichlich gab, sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere. Eichhörnchen verstecken ihre Wintervorräte im Waldboden unter Laub oder an Wurzeln. Sie halten keinen Winterschlaf sondern Winterruhe. Dank der Vorräte haben sie während des Winters Futter ohne für die Nahrungssuche allzu viel Energie aufzuwenden. So „verschleppen“ die tierischen Helfer die Samen der Buchen und sorgen für ihre Verbreitung. Denn ab und an wird ein Vorratsdepot mal vergessen oder eine Buchecker verloren. Mit einem geschulten Auge lassen sich die Bucheckern-Verstecke im Wald auch entdecken.

Totholz als Lebensraum

Ein weiteres Phänomen in der Natur ist, wie sich die Pflanzen ihren Lebensraum wieder erobern. Da wachsen keck kleine Bäumchen auf umgefallenem Totholz. Mauerreste von früheren Gebäuden werden in kürzester Zeit bewachsen. Sträucher und Bäume suchen sich ihren Standort aus und wachsen schier unbeschwert. Zusätzlich sorgt das Totholz für Schutz der Tiere. Vor allem Jungtiere finden im dichten Dickicht eine gute Tar

Wandel der Natur

nung und Deckung. So geht in der Natur alles Hand in Hand, wenn man es zulässt. Gerade im Nationalpark Harz ist genau das die Philosophie. Hier darf Natur Natur sein. Bei Wanderungen durch die ungestüme Bergwildnis lassen sich so ganz unterschiedliche Landschaftsbilder und Besonderheiten entdecken.

Wildtierbeobachtung

Wildschweine hinterlassen auch oft sichtbare Spuren. Dann sind Stellen im Boden aufgewühlt, an denen sie nach Wurzeln und Nahrung gesucht haben. Matschlöcher nutzen sie als Suhle. Auf matschigen Waldwegen lassen sich auch die Spuren von Rehen und Hirschen entdecken. Zur Wildtierbeobachtung wurden im Nationalpark Harz am Molkenhaus bei Bad Harzburg und im Odertal zwischen Braunlage und Sankt Andreasberg eigene Stationen eingerichtet. Mit etwas Ruhe und Geduld lassen sich von dort aus Rothirsche, Rehe, Füchse oder Wildschweine in freier Wildbahn beobachten. Kissen, eine warme Decke und ein Fernglas sind empfehlenswert. Ebenso dunkle, warme Kleindung und schon kann das Abenteuer losgehen.

Mehr Informationen zur magischen Bergwildnis, zu den Wildtierbeobachtungen und den Angeboten des Nationalparks Harz finden Sie unter www.nationalpark-harz.de