In den Tiefen der mystischen Harzer Gebirgswelt sind spannende Geheimnisse zu entdecken. Bei einem Besuch in der Einhornhöhle bei Scharzfeld im Südharz werden Gäste entführt in ein Land vor unserer Zeit. Die Geschichte der natürlich entstandenen Höhle in 270 Millionen Jahre altem Gestein wird bei einer Führung lebendig. Fast scheint es, als würde hinter dem nächsten Stein tatsächlich noch ein Neandertaler sein zu Hause haben.
Die Einhornhöhle ist ein beeindruckendes Kultur- und Naturdenkmal. Der große Hohlraum, die größte begehbare Höhle des Westharzes, war vor über 100.000 Jahren Aufenthaltsort für Neandertaler. Zahlreiche Knochenfunde und Spuren menschlicher Einwirkung belegen die besondere Geschichte dieses Ortes. Jahrhunderte lang war die Einhornhöhle eine begehrte Stelle für Knochensammler. Bereits 1583 wurde über das Graben nach „Einhörnern“ berichtet. Die vor Ort gefundenen Knochen von Großsäugetieren ließen Geschichten und Mythen um das Fabelwesen entstehen, das der Höhle seinen Namen gab. Tatsächlich gehörten die fossilen Überreste vor allem zu den Höhlenbären, die einst auch Norddeutschland besiedelten. Insgesamt wurden bis heute Knochen von 70 verschiedenen Tierarten gefunden, ein außergewöhnliches Zeugnis über die hiesige Tierwelt über Jahrzehntausende hinweg.
Spannend ist jedoch nicht nur das Sichtbare bei einem Besuch in der Einhornhöhle. Besonders Familien mit Kindern sind bei einem Ausflug im Harz gebannt von den Geschichten, die sich letztendlich unter ihren Füßen innerhalb der Höhle vor Jahrtausenden abgespielt haben. Auf den rund 270 Metern der Führungsstrecke nimmt die Phantasie freien Lauf. Die Höhle an sich ist auch viel größer, als beim Besuch tatsächlich zu sehen ist. Sedimentschichten haben den Hohlraum größtenteils verfüllt. Entlang der Hauptstrecke reihen sich große Hallen und Dome an, die über teils labyrinthartig gewundene Gänge verbunden sind. Im südwestlichen Teil der Höhle sind zwei Deckeneinstürze vorhanden. Diese einzigen noch vorhandenen natürlichen Zugänge tauchen die so genannte „Blaue Grotte“ in mystisches Licht. Zu jeder Tages- und Jahreszeit wirkt dieser Raum ganz unterschiedlich.
Die Einhornhöhle ist dienstags bis sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden stets zur vollen Stunde statt, die letzte um 16 Uhr. Die Saison läuft von Anfang April bis Ende Oktober. Direkt am Besuchereingang befindet sich das Geopark Informationszentrum mit kleinem Höhlenmuseum und bewirtschafteter Wanderbaude. Um die Höhle herum gibt es drei Natur-Erlebnispfade mit ca. 60 Lern-, Info- und Spielstationen. Der Karstwanderweg und der Harzer BaudenSteig haben diese als Etappenziel. Für Familien mit Kindern bietet sich auch die Durchführung von Kindergeburtstagen an.
Zusätzlich zu dem regulären Führungsbetrieb belebt ein vielfältiges Kulturprogramm die Höhle. Zum Klang-Event und zur Meditation wird in den „Klangraum“ Höhle eingeladen. Auch Team-Trainings oder Workshops werden an diesem speziellen Ort angeboten.
Infos:
Einhornhöhle Scharzfeld
Tel. 05521 997559
www.einhornhoehle.de www.natur-live.de
Fürhungsentgelte:
Erwachs./Jugendl. 8,- €
Kinder 6 – 15 J. 5,- €
Kinder unter 6. J 2,- €
Kinderwagen und –karren können in die Höhle mitgenommen werden.
Die Höhle ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.