Die charakteristischen braunen Tiere des Harzer Höhenviehs werden im Sommer auch am Wurmberg weiden. Am 7. Juli wird zum traditionellen Almauftrieb gebeten, zu dem eine bunt gemsichte Herde aus Harzer Höhenvieh und anderen Rinderrassen den Wurmberg erklimmen. Harzer Folklore und Harzer Tradition lassen sich bei einem unterhaltsamen Programm miterleben.
Almauftrieb in Braunlage
Während es in einigen Harzer Bergstädten, wie Sankt Andreasberg oder Wildemann, schon seit Jahrzehnten den Viehaustrieb oder Almauftrieb gibt, wurde dieser in Braunlage erstmals 2017 durchgeführt. Hier gibt es keinen Umzug durch den Ort sondern die Tiere erklimmen gemeinsam mit den Besuchern den Wurmberg. Von der Talstation bis hinauf zum Hexenritt erfolgt der Almauftrieb. Start ist um 11 Uhr. Ab 12 Uhr werden zwei- und vierbeinige Teilnehmer am Hexenritt mit einem harztypischen, unterhaltsamen Programm erwartet.
Viehaustrieb im Harz
Der Ursprung der Viehaustriebe geht Jahrhunderte zurück. Früher hielten sich die Bergleute vereinzelt Kühe oder Ziegen für ihr tägliches Auskommen. Sie hatten oft die Ställe mit in den kleinen Bergmannshäusern. Die Kuhhirten trieben dann das Vieh der Bergstadt zusammen und brachten es auf die umliegenden Wiesen oder in die Wälder. Das Hut- und Weiderecht wurde jedes Jahr aufs Neue verliehen und gestattete den Hirten, das Vieh auf fremden Flächen bzw. im Wald Weiden zu lassen. Das Recht gilt bis heute und wird im Rahmen der Viehaustriebe immer wieder erneuert.
„Ökologische Rasenmäher“
Am Hexenritt, wo sich im Winter die Skifahrer tummeln, sorgen die Rinder im Sommer für die Wiesenpflege. Die robusten Tiere sind trittsicher und kommen mit karger Vegetation und rauem Klima gut klar. Daher wird das Rote Höhenvieh im Harz vielerorts zur Wiesen- und Weidenpflege eingesetzt. So können die Rinder den Sommer draußen verbringen und sorgen gleichzeitig dafür, dass die charakteristischen Bergwiesen des Oberharzes auch als solche erhalten werden. Durch die Beweidung und Bewirtschaftung der Wiesenflächen wird verhindert, dass sie eines Tages mit Bäumen zuwachsen.
Harzer Rotes Höhenvieh
Die alte Haustierrasse war fast vom Aussterben bedroht. Es sind zähe und robuste Tiere, ideal für die rauen Bedingungen im Harz, doch das Fleischwachstum ist eher langsam. Für die heutige Fleischindustrie wenig lukrativ. Doch engagierte Züchter schafften es, die Rasse zu erhalten. Heute gibt es verschiedene Bauern im Harz, die diese Tiere weiterhin züchten. Darunter der Brockenbauer in Tanne oder Daniel Wehmeyer aus Düna. Das Fleisch ist bei den Harzer Restaurants beliebt und Gerichte sind auf vielen Speisekarten zu finden. Allerdings kann es auch gut mal sein, dass das Harzer Höhenvieh ausverkauft ist. Denn diese Tiere stehen für Klasse statt Masse. Charakteristisch für die typische Harzkuh sind ihre rotbraune Färbung ohne Abzeichen, die hellen Hörner und eine helle Schwanzspitze.
Bei einer Wanderung über den Wurmberg sind die Harzer Kühe ab 7. Juli eine Zeit lang zu entdecken.