Der Harz, das Mittelgebirge im Herzen Deutschlands, zählt zu einer der meistbesuchten Urlaubsregionen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass diese Gegend so vielfältig ist. In den Sommermonaten kann man die Wälder des Harzes mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erkunden; für Wanderer ist der Harz ein wahres Mekka. Auf der anderen Seite ist die Harzregion für kulturell interessierte Urlauber mehr als interessant; unzählige Zeugen einer wechselvollen Geschichte gilt es hier zu entdecken.
Besonders interessant sind dabei die vielen Stätten, welche auf der Kulturerbeliste der UNESCO stehen. Hierzu gehört die Altstadt von Goslar ebenso wie die Altstadt von Quedlinburg. Beide sind für ihre gut erhaltenen Fachwerkhäuser bekannt. In Deutschland gibt es insgesamt 33 Weltkulturerbestätten – der Harz beherbergt mit der Harzer Wasserwirtschaft nun eine weitere.
Lageplan Oberharzer Wasserwirtschaft als PDF
Seit August 2010 ist diese neue Attraktion hinzugekommen – die Harzer Wasserwirtschaft, welche sich größtenteils im niedersächsischen Gebiet des Harzes befindet. Diese stellt eine Erweiterung der bereits bestehenden Stätten Kulturerbe „Bergwerk Rammelsberg Goslar“ und „Altstadt von Goslar“ dar. Diese beiden Stätten stehen bereits seit dem Jahr 1992 auf der Liste der UNESCO. Somit ist der Harz um eine Attraktion reicher. Grund für die Aufnahme in die Kulturerbeliste ist, dass die Harzer Wasserversorgung als eine der weltweit größten vorindustriellen Energieversorgungssysteme angesehen werden kann. Zudem stellt das gesamte System eine Meisterleistung menschlicher Schaffenskraft dar. Bereits seit mehreren Jahrzehnten steht diese Wasserwirtschaft unter Denkmalschutz.
Kulturstätten von Weltrang im Harz
So kann man im Harz insgesamt 107 historische Teiche, 310 Kilometer Gräben und 31 Kilometer Wasserläufe entdecken – weltweit einzigartig. Mit dem Bau der Teiche und Gräben begannen Zisterziensermönche bereits vor 800 Jahren, um die Wasserkraft für den Bergbau zu nutzen. Immerhin ist der Harz eine der bekanntesten Bergbauregionen Deutschlands. Doch auch für die Entwässerung der Stollen wurden die Gräben angelegt.
In den Jahren von 1530 bis 1870 wurden im Harz etwa 120 Teiche angelegt, welche durch Rinnen und Gräben miteinander verbunden waren. Dies erleichterte die Arbeit der Bergleute enorm.
Zur Harzer Wasserwirtschaft gehören eine Vielzahl interessanter Sehenswürdigkeiten, unter anderem die Grube Samson im schönen St. Andreasberg. Dieser Ort befindet sich unweit von Braunlage; die Grube Samson ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Besonders Kinder haben Spaß daran, in dieses historische Schaubergwerk einzutauchen, welches noch bis zum Jahr 1910 vollständig in Betrieb war.
Ebenfalls auf der Liste der UNESCO steht das Zisterzienserkloster in Walkenried – hier lebten besagte Mönche. Von der Klosterkirche der „weißen Mönche“ ist heute nur noch eine Ruine übrig, dennoch lohnt ein Besuch auf jeden Fall, die gesamte Anlagewurde im Jahr 2006 umfassend saniert. Klausurhaus, Kreuzgang und Brunnenhaus sollte man hier nicht versäumen – im Museumsteil wird das Leben der Mönche anschaulich auf einer Art Zeitstrahl dargestellt. An die kleinen Besucher wurde im Museum besonders gedacht; diese können hinter den sogenannten „Kinderklappen“ ganz besondere Geheimnisse vorfinden.
Auch das Kloster Walkenried ist nicht weit von Braunlage entfernt und mit dem Auto innerhalb kurzer Zeit zu erreichen.
Einen besonders guten Einblick in das System der Harzer Wasserwirtschaft zeigt übrigens das unweit der Stadt St. Andreasberg gelegene Rehberger Grabenhaus. Auch das Polsterberger Hubhaus in Clausthal-Zellerfeld gibt technisch interessierten Urlaubern einen Überblick über die Wasserwirtschaft im Harz. Zudem gibt es in Clausthal-Zellerfeld seit August 2010 eine interessante Ausstellung „Oberharzer Wasserregal“ – täglich in der Zeit von 15 bis 17 Uhr kann diese von interessierten Besuchern besichtigt werden.
Wanderer sollten sich dafür entscheiden, diese bedeutenden technischen Denkmäler auf einem der insgesamt 22 Wasserwanderwege zu erkunden, die im Harz angelegt wurden. Dieses Wandernetz ist immerhin 113 Kilometer lang und informiert auf mehr als 100 Schautafel die Besucher.