Eine Fahrt mit der Brockenbahn hinauf auf den höchsten Berg des Harzes ist ein Erlebnis. Sie bringt wohltuende Langsamkeit und Gemütlichkeit in den Alltag. Wer mit dem Nachmittagstarif die Brockentour plant bekommt nicht nur ein vergünstigtes Ticket, sondern erlebt ein faszinierend schönes Naturschauspiel. Das Brockenmassiv bei Sonnenuntergang.
Mit der Brockenbahn durch den Harz
Bei unserem geplanten Ausflug zum Brocken hatte ich Bedenken, dass es voll werden könnte. Ein sonniger Samstagnachmittag im Oktober, dazu noch der vergünstigte Nachmittagstarif der Brockenbahn (37 Euro statt 43 Euro). 
Doch am Bahnhof in Wernigerode war der Andrang noch überschaubar. Das Nachmittagsticket, das bspw. für den Zug um 14.55 Uhr ab Wernigerode gilt, wird erst ab 14.30 Uhr verkauft. Gut zu wissen, dann brauchen wir beim nächsten Mal nicht viel früher da sein.
Es war kein Problem einen Sitzplatz in der Bahn zu finden und so ging es gemütlich auf bequem gepolsterten Bänken mit der Dampflok unserem Ziel entgegen: Dem Brocken. Unterwegs zieht es uns raus und wir lassen uns Fahrtwind und Asche um die Nase wehen. Die erste Strecke führt durch Wernigerode, teils faszinierend dicht an den Fachwerkhäusern vorbei. Kurz hinter der Stadt geht die Bergwildnis los. 
Steile Hänge, dichte Wälder, große Felsbrocken mit Moos bewachsen. Die Sonne scheint immer mal wieder durch die Bäume und so ergibt sich ein wunderbares Spiel aus Licht und Schatten.
In Drei Annen Hohne haben wir einen längeren Aufenthalt, tatsächlich auch mit Verspätung. Doch das macht gar nichts. Denn auf den Bahngleisen stehen gleich zwei Dampfloks parallel, ein schönes Bild. Wir beobachten, wie die Loks Wasser nachfüllen und erleben eine weitere Einfahrt einer Dampflok, die vom Brocken zurückkommt.
Die entgegenkommenden Züge sind voll. Kein Sitzplatz ist mehr frei und einige Fahrgäste müssen draußen stehen. Wer weiß, was wir wohl erleben, wenn wir die letzte Bahn nehmen.
Mit der Dampflok durch den Nationalpark
Von Schierke aus, einem weiteren Halt, geht es nun in den Nationalpark Harz. Je höher wir kommen, umso lichter wird der Wald und umso mehr Felsbrocken sind zu entdecken. Und es wird auch merklich kühler. Wir genießen den Blick über die Berge, auf den Wurmberg bei Braunlage, die Achtermannshöhe 
und Torfhaus. Unterhalb der Brockenkuppe werden die Bäume deutlich niedriger. Hier konnten wir einen Blick auf einen Hirsch erhaschen. Die Augen müssen schnell sein, um das gut getarnte Tier im Vorbeifahren auszumachen. Endlich, nach gut 2 Stunden Fahrt, erreichen wir den Brockenbahnhof.
Zu Fuß geht es weiter bis auf die Brockenkuppe. Die Sonne steht schon tief und verleiht der Landschaft ein schönes, mystisches Licht. Die Weitsicht ist etwas durch Dunst getrübt, doch immer noch eindrucksvoll. Der Wind frischt auf und wir sind froh über dicke Jacken, schal und Mütze, die wir im Tal definitiv nicht gebraucht hätten.
Rückfahrt in den Sonnenuntergang
Gegen 18 Uhr haben wir die Chance, den vorletzten Zug zurück zu nehmen. In diesem Fall bespannt mit einer Diesellok. Ungewöhnlich, denn die Brockenbahn fährt normalerweise nur unter Dampf. Vielleicht gab es ein Problem mit den „technischen Dinosauriern“, so würden sich auch die Verspätungen erklären.
Entgegen unserer Sorgen gab es kaum Andrang. Wir haben entspannt Sitzplätze gefunden und so konnten wir eine stressfreie Rückfahrt genießen. Auf dem Weg hinab nach Schierke konnten wir die untergehende Sonne beobachten. Ein Farbenspiel am Himmel und ein ganz neuer Eindruck der Landschaft in diesem Licht. Tatsächlich war auch noch ein weiteres Wildtier am Wegesrand zu entdecken, ein Fuchs. Der Halt in Drei Annen Hohne viel kurz aus, reichte jedoch, die letzte Stimmung des Tages einzufangen. Dann ging es im Dunkeln hinab bis Wernigerode, wo wir um 19.45 Uhr den Bahnhof erreichten.
Wer den Brocken einmal in wahrlich anderem Licht erleben möchte, dem können wir die Nachmittagstour nur wärmstens empfehlen. Einzig für Entdeckungen auf dem Brocken, bspw. einem Besuch im Brockenmuseum, und die Verpflegung war wenig Zeit. Die Gastronomie widmete sich bereits dem Feierabend und so gab es nur eine kleine Auswahl an Snacks und Getränken. Doch das war völlig ausreichend.
Informationen zur Brockenbahn, zu den Harzer Schmalspurbahnen, Fahrpläne und Tarifbedingungen finden Sie unter www.hsb-wr.de
Impressionen einer Brockenfahrt
