Harz-Wandertipp: Urwaldstieg am Brocken

Einstieg zum Urwaldstieg – (c) Nationalpark Harz / Kai Montag

Ein nahezu ursprünglicher, kaum von Menschen beeinflusster Wald im Harz ist nur sehr selten zu finden. Vielerorts wird der Wald für die Forstwirtschaft genutzt und gerade im Oberharz sind die Wälder geprägt von einer Monokultur schnellwachsender Fichten, die überwiegend in der Zeit des Bergbaus entstanden ist. Den echten Urwald kann man jedoch am Brocken entdecken, auf dem Urwaldstieg.

Pfad in einen seltenen Lebensraum

Man muss schon etwas aufmerksam sein, um bei einer Brockenwanderung diesen besonderen Einblick in die urige Natur des Harzes nicht zu verpassen. Kurz unterhalb des Brockenbetts zweigt der Stichweg von der Brockenstraße ab. Nur wenige Meter abseits der Straße ist der Wald in seinen verschiedensten natürlichen Entwicklungsstadien zu erleben. Junge Bäume wachsen auf nährendem Totholz. Fichten jeden Alters und in teils sehr urigen Formen prägen das Landschaftsbild. Hier, auf knapp 1000 Metern Höhe, befinden sich Fichten in ihrem natürlichen Lebensraum.

Lyrik am Wegesrand – (c) Nationalpark Harz / Kai Montag

Der Waldbereich, der teils über schmalen Pfaden, teils über Bohlenstegen zu begehen ist, ist seit über 300 Jahren sich selbst überlassen. Hier darf die Natur Natur sein und sich frei entfalten. Obwohl der Urwaldstieg nur 100 Meter lang ist, bekommen Wanderer einen Eindruck, wie der Harzer Urwald einmal ausgesehen haben könnte. In der Nähe befindet sich auch eine Waldforschungsfläche des Nationalparks Harz. Auf Infotafeln wird die Situation des Waldes beschrieben und auf wichtige Details hingewiesen.

Lyrik trifft Natur

Entlang des Pfades sind zudem Steintafeln mit Sinnsprüchen und Versen des Harzer Schriftstellers Bernd Wolff platziert. Sie sollen zu einem ganzheitlichen Sinneserlebnis an diesem besonderen Ort beitragen. Der Schriftsteller wurde 1939 geboren und wuchs als Sohn eines Försters auf. Er hat viele Bildbände und Kinderbücher veröffentlicht. In seinen Werken nimmt er gern Bezug auf die Natur, passend zum Nationalpark Harz.

Brockenbesuch

Sonneuntergang unterhalb des Brockens

Der höchste Berg des Harzes ist ein Besuchermagnet. Tausende Gäste besuchen den kahlen Gipfel, entweder zu Fuß, per Pferdekutsche, Segway, Mountainbike oder ganz bequem mit der Harzer Schmalspurbahn. Einer der beliebtesten Wanderwege ist der Goetheweg vom Torfhaus aus. Bei dieser Route kommt man allerdings nicht direkt am Urwaldstieg vorbei. Das Brockenhaus mit seiner Ausstellung zum Nationalpark und zur bewegten Geschichte des viele Jahre als Sperrzone unerreichbaren Berges, ist stets ein Besuch wert. In den Sommermonaten lassen sich im Brockengarten einzigartige Pflanzen aus allen Hochgebirgen dieser Erde entdecken. Bei einer Begegnung mit Nationalpark-Rangern unterwegs können Fragen rund um die Natur und die Philosophie des Nationalparks beantwortet werden.