Fledermäuse sind die einzigen fliegenden Säugetiere hierzulande und finden im Harz einen wichtigen Lebensrau. Vor allem in lauen Sommernächten sind die lautlosen Jäger in der Abenddämmerung zu beobachten. Dazu lädt das Nationalparkhaus Sankt Andreasberg ein bei seinen regelmäßigen Fledermausexkursionen.
Fledermäuse als bedrohte Tierart
Wie für viele andere Wildtiere auch, so ist auch für die Fledermaus die sich weiter ausbreitende Zivilisation ein Problem. Biotope verschwinden, ungestörte Quartiere werden immer seltener und die moderne Gesellschaft mit dem Autoverkehr und der Behandlung von landwirtschaftlichen Flächen mit Insektiziden sorgen dafür, dass die noch 22 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten ausnahmslos auf der „Roten Liste“ stehen.
Umso bemerkenswerter ist der Einsatz zahlreicher Menschen. Von Privatpersonen über Forscher und Wissenschaftler bis hin zu Behörden, Forstämtern oder auch den Nationalparken wird sich zum Schutz der possierlichen Nachtschwärmer engagiert. Es werden Schutzgebiete ausgewiesen und einiges dafür getan, um die Fledermauspopulation aufrecht zu erhalten. Der Naturwissenschaftliche Verein Goslar hat jetzt den ersten Band einer Monographie, einer ausführlichen wissenschaftlichen Darstellung rund um die Fledermausforschung veröffentlicht.
Fledermaus-Expedition
Den Jägern der Nacht auf die Spuren zu kommen bedarf etwas Geduld und den richtigen Ort. Diesen kennen die Nationalpark-Ranger des Nationalparkhauses in Sankt Andreasberg. In der Sommersaison führen sie interessierte Gäste jeden Mittwochabend (noch bis Ende August) zu den Fledermäusen. Nach einer kurzen Einweisung in das Leben der Fledermäuse geht es in die Natur. Mittels eines Fledermausdetektors werden die Laute der nachtaktiven Tiere hörbar gemacht. Treffpunkt ist am Nationalparkhaus Sankt Andreasberg. Die Startzeiten variieren etwas angepasst an die Dämmerung. Eine Anmeldung bis zwei Tage vorher unter Tel. 05582 923074 oder info@nationalparkhaus-sanktandreasberg.de ist erforderlich. Kosten: 5 € Kinder, 7 € Erwachsene, 20 € Familien. Details unter www.nationalparkhaus-sanktandreasberg.de
FledermausReich im Nationalparkhaus Sankt Andreasberg
Im Nationalparkhaus in Sankt Andreasberg widmet sich eine Dauerausstellung den Fledermäusen. Denn je mehr wir über das Leben und die Gewohnheiten der Fledermäuse wissen, umso eher können wir unser Verhalten oder auch unseren Garten fledermausfreundlich gestalten. Sie gelten als „Botschafter der Urzeit“, denn erste Funde dieser Gattung stammen aus einer Zeit von vor über 30 Millionen Jahren.
Erstaunlich ist ihre Orientierung in der Nacht. Wer die Flugkünstler beobachtet, wird erstaunt sein über manch ein zackiges Wendemanöver. Mit einem speziellen Echoortungssystem oder Ultraschallortung können sie bestens navigieren. Die Ultraschallwellen werden von Objekten reflektiert und vom Fledermaushirn verarbeitet. Anhand der Echos werden Entfernung, Geschwindigkeit und sogar die Richtung bestimmt. Ein faszinierend ausgeklügeltes Navigationssystem, doch eben auch gerade heutzutage sehr störanfällig. Windkraftanlagen beispielsweise sind eine tödliche Gefahr für die Tiere.
Fledermaushaus bauen
Um Fledermäusen ein Zuhause zu bieten, können entsprechende Nistkästen fertig gekauft oder auch selbst gebaut werden. Als Ersatz für natürliche Quartiere sind sie einfach zu bauen und am richtigen Standort könnten sie durchaus schnell einen Bewohner anlocken. Der beste Platz ist Richtung Süd-/Südost ausgerichtet, wettergeschützt, in mind. 4 Metern Höhe angebracht und unverdeckt. Eine Anleitung zum Fledermaus-Kästen bauen bietet der NABU.
Um die Harzer Natur zu entdecken und auch an den Fledermaus-Exkursionen teilzunehmen, ist das Harz Hotel Altes Forsthaus in Braunlage ein guter Standort. Nach Sankt Andreasberg sind es nur wenige Autominuten. Die Harzer Wälder und der Nationalpark Harz sind schnell zu Fuß erreicht.