Das Köhlerhandwerk ist eines des ältesten Handwerks überhaupt. Die Kunst, aus Holz Kohle herzustellen, lässt sich bis ins 8. Jahrhundert vor Christus belegen. Im Harz hatte das Köhlerhandwerk vor allem zu Zeiten des florierenden Bergbaus Hochkonjunktur. Die letzte Köhlerei im Harz und eine der letzten in Deutschland befindet sich bei Hasselfelde.
Harzköhlerei – Köhlerhandwerk live erleben
Die Harzköhlerei hält seit vielen Jahrzehnten das Köhlerhandwerk lebendig. Rund 50 Tonnen Buchenholzkohle werden hier im Jahr per Hand „geerntet“. Das rauhe, schweißtreibende Handwerk wird nur noch von wenigen Menschen betrieben. In der Harzköhlerei kann man den Köhlern bei ihrer Arbeit zuschauen.
Regelmäßig werden hier traditionelle Holzkohlemeiler aufgeschichtet. Buchenholzscheite werden gekonnt übereinandergeschichtet und dann mit Erde und Grassoden abgedeckt. Mit glühenden Holzkohlen wird der Meiler von innen angezündet. Nach und nach verkohlen die Holzscheite. Über eine gezielte Zufuhr von Sauerstoff wird der Kohlvorgang reguliert. Die Meiler müssen Tag und Nacht bewacht werden, damit sie weder erlöschen noch abbrennen. Ja nach Größe des Meilers dauert der Kohlvorgang mehrere Tage oder auch Wochen.
Ist der Kohlvorgang abgeschlossen und der Meiler etwas herunter gekühlt, wird dieser aufgebrochen und die Kohle mit Rechen oder Schaufel „geerntet“. Die Köhler sind hinterher selbst schwarz wie ihre Kohle und die Resthitze des Meilers ist ordentlich schweißtreibend.
In Hasselfelde kann diese Arbeit zu bestimmten Terminen beobachtet werden. Über die traditionelle Technik per Hand wird nur ein Teil der Gesamtmenge an Kohlen hergestellt. Der Großteil entsteht in speziellen Behältern. Um ein Kilo Holzkohle herzustellen, sind im traditionellen Verfahren etwa 8 bis 12 Kilo Holz nötig.
Die Geschichte des Köhlerhandwerks
Einzigartig in Deutschland ist das kleine Köhlereimuseum auf dem Gelände der Harzköhlerei. In dieser kleinen Ausstellung werden anschaulich das Leben und Arbeiten der Köhler in früheren Zeiten präsentiert. Viele Exponate machen die alte Tradition des Köhlerhandwerks lebendig.
Von Hasselfelde zur Harzköhlerei wurde auch ein Köhlerweg errichtet. Auf 7 Kilometern gibt es mehrere Infostationen, an denen die Geschichte der Köhlerei im Harz anschaulich erklärt wird. Dieser Weg ist Teil des Harzer-Hexen-Stieges.
Gesellige Zeiten in der Köhlerhütte
Eine übergroße Köhlerhütte dient als Gastronomie und sorgt mit offenem Kamin für gesellige Stunden. Im Sommer lockt zudem der Biergarten. Das Köhlerliesel ist bei vielen Veranstaltungen im Stemberghaus dabei. Passend zum Köhlerhandwerk und zur Region gibt es hier Deftiges aus Pfanne und Topf. Eis, Kuchen und Kaffee runden das Angebot ab. Hartgesottene wagen sich an die „flüssige Holzkohle“, einem hauseigenen, 50-prozentigem Kräuterschnaps.
Köhlerfest und weitere Veranstaltungen
Am zweiten Samstag im August wird an der Harzköhlerei das große Köhlerfest gefeiert. Erdmeiler werden aufgebaut, entzündet und geerntet. Ein Handwerkermarkt lockt zum Bummeln und beim Bogenschießen geht es um den Köhlerpokal. Ein Fest für die ganze Familie.
Darüber hinaus gibt es regelmäßig Veranstaltungen mit Live-Musik und Tanz. Details siehe Veranstaltungskalender.
Die Harzköhlerei lässt sich auch wunderbar als Rast in einer Wanderung durch den Harz einbinden.
Von Braunlage aus sind es 26 Kilometer bis zur Harzköhlerei. Bei einem Urlaub im Harz Hotel Altes Forsthaus lohnt sich ein Besuch.