Wer in die Germanische Mythologie eintauchen, Gottheiten und Fabelwesen kennenlernen und dabei eine entspannte Zeit verleben möchte, der sollte sich auf den Weg nach Thale begeben. Am Ausgang des wildromantischen Bodetals lockt der Thalenser Mythenweg zu einem Spaziergang auf den Spuren der Germanen.
Hufeisen im Fußweg weisen den Weg
Am Goetheweg in der Nähe der Talstation der Seilbahnen Thale beginnt der gut 3,6 Kilometer lange Mythenweg von Thale zum Kloster Wendhusen. Seit 2004 hat sich dieser Skulpturenpfad rund um die Germanische Mythologie zum Erfolg entwickelt. Neben dem Rathaus entstand seinerzeit der „Brunnen der Weisheit“ mit einer Skulptur des einäugigen Göttervaters Wotan. Mittlerweile sind entlang des Weges 13 Skulpturen verschiedener Künstler zu sehen. An den einzelnen Figuren wird die Geschichte auf Schautafeln beschrieben.
Im Fußweg eingelassene, gravierte Hufeisen fungieren als Wegweiser. Sie dienen einerseits als Glücksbringer und stehen andererseits symbolisch für die Roßtrappe. Der Granitfelsen 250 Meter über dem Bodetal mit seinem gigantischen Hufabdruck erzählt die Sage von Prinzessin Brunhilde und Ritter Bodo.
Das schroffe, wildromantische Bodetal ist bekannt für seine Mythen und Sagen. Zudem finden sich hier zahlreiche altheidnische Kultstätten, wie den Hexentanzplatz und die Roßtrappe. Aufgrund der Fülle der Erzählungen nennt sich die Region auch „der Sagenharz“ und so entstand die Idee zum Mythenweg.
Midgard, Sleipnir, Wotan und Co
Die Midgardschlange, ein gewaltiges Meeresungeheuer, das vom Wasser aus die germanische Welt umschlang, ist die erste Figur des Weges. Übergroß und in Holz geschnitzt ein wahrer Hingucker. Etwas abgewandelt zur germanischen Mythologie wird an anderer Stelle der Harzer Bergmönch gezeigt. Er kommt in vielen Harzer Sagen vor und soll in der Regel den Bergleuten den Weg zu reichen Erzstätten gezeigt haben. Der Bergmönch ähnelt den Zwergen aus der germanischen Mythologie.
Eine der eindrucksvollsten Skulpturen und auch eines der außergewöhnlichsten Wesen ist Wotans Pferd Sleipnir. Das gewaltige Ross mit acht Beinen wurde als schmiedeeisernes Kunstwerk dargestellt und bietet einen kraftvollen Anblick. Sein Name bedeutet so viel wie „der Gleitende“. In der Poststraße an der Seitenfassade des Hauses „Vater Optik“ ist ein eindrucksvolles Wandgemälde zu Walpurgis und Götterdämmerung zu sehen. Das Mythentor beeindruckt durch eine aufwendige Schnitzerei, die verschiedene Szenen der Mythologie zeigen.
Übergang vom Heidentum ins Christentum
Endpunkt am Kloster Wendhusen ist die Figur des Harzgaugrafen Hessi. Der Anführer der ostfälischen Sachsen hing einst den germanischen Glauben an ehe er als Mönch dem Benediktinerorden eintrat. Seine Tochter Gisla stiftet das Kloster Wendhusen, vor dessen Toren die Figur nun den Übergang von Heidentum zum Christentum symbolisiert. Wendhusen ist das älteste Kloster in Sachsen-Anhalt, wird heute als Museum betrieben und ist Start- bzw. Endpunkt des Harzer Klosterweges. Zahlreiche Veranstaltungen und Führungen machen das Klosterleben lebendig.
Der Mythenweg begeistert mit Geschichten, Sagen und Skulpturen unterschiedlichster Kunstrichtungen. Schnitzereien, Bildhauereien, Guss- oder Schmiedewerke – die Vielfalt ist beeindruckend. Auf Anfrage werden geführte Touren auf dem Mythenweg angeboten, die noch mehr in die Germanische Mythologie eintauchen lassen.
Bei einem Urlaub im Harz Hotel Altes Forsthaus in Braunlage ist ein Besuch im Bodetal ein Erlebnis für die ganze Familie. Mit Hexentanzplatz, Roßtrappe, Seilbahn mit gläsernem Boden, Walpurgishalle, Sommerrodelbahn, Bodetaltherme und vieles mehr lohnt sich die 40-minütige Anfahrt durch die Harzer Landschaft.