Wandern im Harz: Bergwildnis am Scharfenstein

Abenteuer Wandern im Nationalpark Harz schmaler Pfad Scharfenstein mit Ausblick EckertalsperreImmer wieder ist zu lesen vom mystischen Harz, die magische Bergwildnis mit verwunschenen Wäldern, murmelnden Bächen und atemberaubenden Aussichten. Eine Wanderung von Bad Harzburg zum Scharfenstein im Nationalpark Harz bietet das Originalerlebnis. Eine sagenhaft schöne Tour.

Wandern im Nationalpark Harz

Wir starten am kleinen Wanderparkplatz oberhalb des Radau Wasserfalls. Morgens in der Woche ist hier noch nichts los und so haben wir den Wald fast für uns. Dass wir uns im Nationalpark befinden wird auch deutlich durch den fehlenden Handy-Empfang. Eine Wohltat so ganz ungestört durch die Natur zu streifen.

Kurz hinter dem Parkplatz verlassen wir die Straße und folgen der Ausschilderung Richtung Radau Wasserfall. So kommen wir auf einen schmalen Weg mit Wasserlauf und biegen rechts ab, denn wir wollen ja rauf auf die Berge. Der schmale Weg schlängelt sich durch das Radautal, dem plätschernden Bachlauf folgend. Wandern zur Eckertalsperre und zum BrockenNach insgesamt knapp einem Kilometer geht es links ab. Der Weg wird steiler und rustikaler. Die Sonne scheint durch die Bäume und erzeugt ein faszinierendes Bild aus Licht und Schatten. Vermooste Felsen und Baumstümpfe säumen den Wegesrand. Die wunderschöne, wilde Natur entschädigt für den doch recht steilen Anstieg.

Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir wieder die Forststraße. Dieser folgen wir zur Luisenbank, wir genießen den ersten Blick zum Brocken und wandern entlang der Straße weiter zur Eckertalsperre.

Eckertalsperre – Trinkwasser Reservoire und Zeitzeuge der Geschichte

Trinkwasser der Eckertalsprre Stop für WandererAls reine Trinkwassertalsperre ist auf der Eckertalsperre jeglicher Wassersport untersagt. Das gute Wasser können Sie kosten, denn auf unserem Weg gibt es einen Brunnen. Gespeist aus der Eckertalsperre können Sie hier Ihre Wasserreserven vor dem weiteren Anstieg auffüllen.

1943 wurde die Talsperre während des zweiten Weltkrieges errichtet. Die ehemalige innerdeutsche Grenze verlief mitten durch die Staumauer und dem Staubecken. Heute erinnert die erhaltene Grenzsäule und eine Informationstafel noch an diese Trennung. Mit dem Brocken im Blick überqueren wir die Staumauer und lassen die Gedanken schweifen – über 27 Jahre nach der Grenzöffnung.

Auf der östlichen Seite der Staumauer befindet sich die Stempelstelle Nr. 1 der Harzer Wandernadel. Oberhalb der Talsperre geht es auf einem steinigen Wanderweg weiter. Es gibt auch die Möglichkeit, die Eckertalsperre einmal komplett zu umrunden. Doch wir hatten den Scharfenstein im Visier.

Panoramablick über die Eckertalsperre zum Brocken im Harz

Aufstieg zu den Scharfensteinklippen

Wandern im Nationalpark HarzNach etwa 5,5 Kilometern und ca. 1,5 Kilometern hinter der Staumauer biegen wir links ab und machen uns an den nächsten Anstieg. Die Wegweiser zeigen Richtung Brocken und Scharfenstein. Die Route führt uns durch einen verwurzelten Hohlweg, bis wir auf einen früheren Grenzweg stoßen. Das letzte Stück bis zur Rangerstation wandern wir auf einem breiten Forstweg. Für diese Tour schon sehr ungewöhnlich.

Die Rangerstation am Scharfenstein ist täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet und ein beliebter Treffpunkt für Wanderer, Mountainbiker oder E-Biker. Heiße und kalte Getränke, ein Stück Kuchen oder eine Stulle stehen zur Stärkung bereit. Und wer mag nutzt die Station für seine Urlaubspost, Postkarten sind hier erhältlich. Am Scharfenstein können Sie entscheiden, ob Sie weiter die Gipfel erklimmen und über den Plattenweg den Brocken besteigen oder ob es etwas mehr Abenteuer sein soll.

Abenteuer Wandern im Nationalpark Harz schmaler Pfad zum ScharfensteinDie Scharfenstein Klippen sind 15 Minuten Fußweg von der Rangerstation entfernt. Warum hier eine Zeitangabe und keine Entfernungsangabe erfolgt, wird schnell klar. Ein schmaler Pfad schlängelt sich durch den Wald, eine Kletterpartie über Felsen und eine steile Holztreppe führen hinauf. Oben angekommen beeindruckt der Harz mit seiner urigen, wilden Seite. Fast fühlt es sich an wie in Norwegen an einem Fjord. Ein schmaler Pfad am Steilhang, die groben Felsen, der Blick zum Brocken und über die Eckertalsperre – eindrucksvoll und stürmisch.

Aufgetankt mit ganz viel Energie und unvergesslichen Eindrücken machen wir uns an den Abstieg. Wir folgen dem Weg, den wir gekommen sind. Ab mittags sind doch tatsächlich ein paar mehr Menschen unterwegs. Hatten wir auf dem Hinweg vier Wanderer und zwei Mountainbiker getroffen, waren es auf dem Rückweg verteilt etwa 20 Personen. Da kann schon von Einsamkeit die Rede sein. Nach rund 14 Kilometern Strecke, 4 Stunden Auszeit in der Natur und rund 290 Höhenmetern erreichen wir wieder unser Auto. Eine Wanderung, die garantiert wiederholt wird.

Informationen zur Wanderung:

Wandern im Nationalpark Harz Rangerstation ScharfensteinParken:
An der Forststraße Richtung Eckertalsperre kurz vor dem Radau Wasserfall (aus Richtung Braunlage rechts) gibt es einen kleinen Wanderparkplatz. An Feiertagen und Wochenenden stehen weitere Parkplätze Richtung Bad Harzburg auf der linken Straßenseite zur Verfügung.

Einkehr:
Einzige Einkehrmöglichkeit direkt am Wegesrand ist die Rangerstation Scharfenstein. Hier gibt es heiße und kalte Getränke und ein paar kleine Snacks. Kurz vor der Eckertalsperre gibt es an einem Brunnen Trinkwasser, um die eigenen Wasserflaschen wieder aufzufüllen. Die Waldgaststätte Molkenhaus ist von der Luisenbank ca. 1,5 km entfernt und kann als Abstecher besucht werden. An der Luisenbank befindet sich eine Schutzhütte.

Wegbeschaffenheit:
Bei dieser Wanderung geht es wahrlich über Stock und Stein. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung (im Sommer eine Windjacke zum überziehen) sind Pflicht. Nur kurze Strecken geht es über Asphalt oder breite Forstwege. Teilweise sind Felsen zu überwinden und eine steile Holztreppe zu begehen. Trittsicherheit und etwas Konditionen sollten gegeben sein. Wegzehrung und Getränke sollten Sie mitnehmen, da die Einkehrmöglichkeit erst nach rund 6 Kilometern und einem ordentlichen Aufstieg erreicht ist.

Route Radauwasserfall - Scharfenstein
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