Schmale, kopfsteingepflasterte Gassen gesäumt von detailreichen Fachwerkhäusern und überragt vom imposanten Schloss: Das ist die kleine, historische Stadt Stolberg im Südharz. Von dichten Laubwäldern umgeben ist sie besonders im Herbst ein lohnenswertes Ausflugsziel im Harz.
Fachwerkzauber im Thyratal
Die Europastadt Stolberg, Wiege der Oranier, liegt malerisch eingebettet in mehreren Tälern. Auf zahlreichen Wanderwegen lässt sich ein herrlicher Blick auf die nahezu vollständig erhaltene mittelalterliche Stadt genießen. Die rund 1000 Einwohner der Stadt sind zu Recht stolz auf ihr Kleinod. Kaum ein anderer Ort im Harz bietet ein solch geschlossenes historisches Stadtbild. Kein Wunder, dass Stolberg gern auch mal als Filmkulisse herhalten darf.
Mit etwa drei Kilometern Länge lässt sich die ganze Stadt entspannt an nur einem Tag entdecken. An den Ortseingängen befinden sich Parkplätze für längere Zeiträume, während innerorts nur Kurzzeitparken möglich ist. Wer die Stadt besucht, versteht schnell, warum. Die schmalen Gassen sind für den heutigen Verkehr nicht gemacht. Umso schöner ist es, hier ohne Zeitdruck durch die Gegend zu bummeln. Während sich am Marktplatz ein Restaurant ans andere reiht und um die Mittagszeit ordentlich Trubel herrscht (außer montags), geht es in den Seitentälern durchaus ruhiger zu.
Zu entdecken gibt es jedoch überall etwas. Beispielsweise Sonjas Café mit Geschenkestübchen in der oberen Altstadt. Das ganzjährige Weihnachtszimmer ist dort eine Besonderheit für die Gäste. Oder auch das Museum Kleines Bürgerhaus, eines der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt von 1470. In dem Heimatmuseum mit den niedrigen Räumen werden das Leben und Wohnen vom 17. bis 19. Jahrhundert dargestellt.
Am Marktplatz beeindruckt das imposante Rathaus. Ein wirklich außergewöhnlicher Bau, verfügt er doch über keine Innentreppen. Markant ist auch der 30 Meter hohe Saigerturm, der Teil einer Stadtbefestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert ist. Weiter talabwärts befindet sich das Museum „Alte Münze“ mit der Tourist-Information. In einer Ausstellung wird zum in Stolberg geborenen Bauernführer Thomas Müntzer sowie zur Stadtgeschichte informiert. Die Münze selbst ist zu bestimmten Terminen noch aktiv und dann werden mit dem Balancier Jahresmedaillen aus Feinsilber hergestellt. Nachkatzen können sich beim Friwi-Werkverkauf mit Keksen, Lebkuchen, Waffeln, Pralinen und mehr eindecken.
Schloss Stolberg
Das imposante Schloss oberhalb der Stadt erstrahlt nach mehr als 20 Jahren Sanierung in einigen Teilen wieder im alten Glanz. 2002 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das geschichtsträchtige Objekt übernommen. 1506 wurde hier Juliana von Stolberg geboren, die spätere Mutter von Wilhelm von Oranien. Im Fürstenflügel befindet sich das „Haus des Gastes“. Zudem sind einige Teile des Schlosses zu besichtigen oder werden als Veranstaltungsräume genutzt. Sehenswert sind auch die Schlossgärten mit einem malerischen Blick über Stolberg.
Wandern in und um Stolberg
Durch die malerische Tallage Stolbergs und die eindrucksvollen Laubwälder ist der Ort auch bei Wanderern beliebt. Ein Wanderziel ist das Josephskreuz, das größte eiserne Doppelkreuz der Welt, von dessen Aussichtsplattform in 38 Metern Höhe sich ein weiter Blick über Harz und Harzvorland erstreckt. Hinauf führt auch die „Straße der Lieder“, eine Thementour, die aufgrund einer Idee von Gotthilf Fischer entstanden ist. Seit 1993 laden mehrere Liedstationen entlang des Weges die Wanderer zum gemeinsamen Singen ein.
Eine andere Route führt über die so genannte Himmelsleiter, einer steilen Treppe, die serpentinenartig in den Hang eingebracht wurde, hinauf zur Lutherbuche. Mitte des 16. Jahrhunderts soll Martin Luther hier gestanden und die Stadt mit einem Vogel verglichen haben. Legende oder nicht, der Ausblick lohnt die Anstrengung des Aufstiegs.
Vom Harz Hotel Altes Forsthaus in Braunlage ist Stolberg in 40 Minuten Autofahrt erreichbar.