Wir, Andrea, Manuela und Dana, allesamt Mitarbeiter des Harz Hotels Altes Forsthaus Braunlage, haben an der Wanderung mit Zeitzeugen entlang der Deutsch- Deutschen-Grenze teilgenommen.
Am 21.10.2009, morgens um 9:00h, haben wir uns mit etwas 20 weiteren Gästen vor der Touristinformation getroffen. Gespannt auf das was uns erwartet, wurden wir von dem Wanderführer, der zu Grenzzeiten als Zöllner gearbeitet hat, begrüßt. Er stellte uns kurz die Route vor und wir haben Braunlage dann über Langes Bruch Richtung Elend verlassen.
Es war ein kühler aber sonniger Morgen und eine knapp 10 km lange Wanderung lag vor uns. Der erste Teil der Strecke führt entlang vieler prächtiger harztypischer Häuser die schon in vergangner Zeit von hohen Politikern als Ferienhäuser oder Arbeitsvillen genutzt wurden.
Nach ca. 20 min. sind wir dann in den Wald abgebogen und Richtung B27 gelaufen. Ein kurzes Stück der Strecke sind wir entlang der B27 gegangen. Dort durften wir alte Fotos aus der Zeit der Grenzöffnung anschauen, die die B27 noch als alten, sandigen Fußweg mit Warnhinweisschildern zeigt, die auf das Verlassen der BRD hinwiesen.
Am Gedenkstein, der an die Grenzöffnung von 1989 erinnern soll, sind wir in die Kolliestraße Richtung Silberfuchsfarm abgebogen und entlang dem Fluss Bremke auf einem sehr schönen herbstlichen Weg gelaufen. Auch hier konnten wir wieder alten Geschichten aus Zeiten der Mauer lauschen.
Nach dem wir die Flussseite über eine kleine Holzbrücke gewechselt haben, sind wir auf dem alten Kollonenweg gelaufen. Der Kollonenweg verlief durch ganz Deutschland, von der Ostsee bis zur CSSR, und erstreckte sich über eine Länge von ca. 1500 km. Zu Grenzzeiten war der Weg mit den typischen Steinplatten belegt. Diese sind hier jedoch bereits entfernt worden, so dass wir auf einen schottrigen Weg Richtung B27 zurück gelaufen sind. Hier und dort konnten wir alte Grenzsteine und Funkerstationen sehen. Spannend waren auch die kleinen Anekdoten die der ehemalige Zöllner immer wieder erzählte. Er schilderte uns den Aufbau der Grenzsperranlage und die damit verbunden Schwierigkeiten. Mann hatte nämlich bei der Planung der Anlage nicht mit dem Schnee gerechnet und so explodierten im Winter ganze Minenfelder und rissen ganze Landstriche auf.
Am Grenzstein an der B27 (siehe Foto) konnten wir die Gedenktafeln zur Grenzöffnung bestaunen und kurz verschnaufen. Schon ein komisches Gefühl an solch einem geschichtsträchtigen Punkt zu stehen, an dem 40 Jahre niemand außer den Grenzbeamten stehen durfte. Auch hier erzählte unser Wanderführer Geschichten der alten Zeit. Wie an dieser Stelle viele einfache Waren wie Garne, Tee oder Stoffe aber auch Telefonbücher geschmuggelt wurden und er sollte dies natürlich verhindern.
Nun ging es weiter Richtung Wurmberg. Ab hier ging es recht zügig voran. Entlang der kleinen Bremke, über den Glashüttenweg kehrten wir wieder zurück nach Braunlage. Vor den Türen des heutigen Sanatorium Dr. Barner hielten wir nochmals. Wir erfuhren, dass dies ist ein geschichtlich wichtiger Ort für Braunlage ist, da hier die reichen Familien des Ortes lebten. Hier starteten die großen Jagden und es wurden große Jagdfeste gefeiert. Heute werden die Anwesen als Sanatorium für geplagte Großstädter genutzt. Über die Dr. Barner- Straße kamen wir wieder zur Elbigeröder Str., wo sich die Touristeninformation befindet. Dort wurden wir noch mit einer Kleinen Anekdote über den Ort verabschiedet.
Alles in allem eine gelungene Kombination aus Natur und Geschichte. Wir können diese Wanderung allen empfehlen die Interessen an der Geschichte des geteilten Deutschlands haben. Auch für Menschen die nicht so gute Wanderer sind, ist diese Wanderung zu empfehlen, da das Tempo sehr gemäßigt ist und es keine anspruchsvollen Steigungen gibt.
Streckendetails: Grenzwanderung um Braunlage
Art: Rundwanderung
Länge: 8,2 km
Wanderzeit: 2,5 Stunden