Seit Jahrhunderten ziert sie Kleidung, Hüte oder Tische, die Klöppelspitze. Auch im Harz hat diese Handarbeitstechnik eine lange Tradition. Mit dem Oberharzer Klöppelzentrum haben jetzt Fans des Klöppelns und Neugierige eine Anlaufstelle.
Wöchentlicher Klöppeltreff
Auch früher trafen sich die Frauen, um gemeinsam zu Klöppeln oder anderen Handarbeiten nachzugehen. Im Kurgastzentrum Sankt Andreasberg ist nun ein neuer Treffpunkt entstanden. Vom 1. April bis 1. November öffnet Angelika Kiebach jeden Dienstag von 10 Uhr bis 18 Uhr das Klöppelzentrum. Willkommen ist jeder, der sich für diese besonderen Textilarbeiten interessiert. Harzklub Mitglieder nutzen den Treff kostenfrei, Gäste zahlen 5 Euro.
An verschiedenen Tischen kann nun nach Herzenslust geklöppelt werden. Einsteiger dürfen sich über Tipps der Fortgeschrittenen freuen. Neue Variationen und Symbole werden ausprobiert. Und wer noch nie geklöppelt hat, kann sich die Arbeit in Ruhe anschauen. Angelika Kiebach möchte mit ihrem Angebot einen geselligen Ort für den Austausch rund ums Klöppeln schaffen.
Verdreht, verknüpft, verschlungen – die Klöppelspitze
Im Harz war das Klöppeln eine wichtige Nebenerwerbsquelle für die Bergleute. Im 16./17. Jahrhundert gelangte die Kunst der Spitzenklöppelei aus dem Erzgebirge in den Harz. 1859 wurde sogar die erste Klöppelschule in Sankt Andreasberg von einem Dänen aus Kopenhagen errichtet.
Beim Klöppeln werden zahlreiche Fäden an kleinen hölzernen „Klöppeln“ befestigt und systematisch verdreht, verknüpft und verschlungen. So entsteht die filigrane Spitze, in die gern auch Symbole eingearbeitet werden. Das Herz als Zeichen der Liebe ist oft als zentrales Element in Klöppelspitzen zu finden. In Spitzen, die im kirchlichen Zusammenhang genutzt werden, werden gern Kreuze, das Lamm Gottes, das Auge Gottes oder auch Engel als Symbole eingearbeitet. Klassisch werden die Klöppelspitzen in weiß, creme oder schwarz gefertigt, doch mittlerweile werden auch farbige Fäden genutzt.
Diese Technik bedarf schon einiges an Fingerspitzengefühl. Wer einer erfahrenen Klöpplerin über die Schultern schaut, wird erstaunt sein, mit welcher Geschwindigkeit sie vielen Klöppel schwingt und wie gleichmäßig die Spitze entsteht. Für eine einfache Gebrauchsspitze sind etwa 10 Klöppelpaare nötig, für aufwendigere Spitzen kommen jedoch auch mehr als 100 Paare zum Einsatz. Diese werden natürlich nicht gleichzeitig bedient, sondern dem Muster entsprechend in Gruppen eingeteilt bearbeitet.
Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Maschinen für das Klöppeln erfunden. Doch bis heute können die maschinell hergestellten Spitzen nicht um die Ecke geklöppelt werden und können somit nur ein fortlaufendes Muster produzieren.
Spitze modisch eingesetzt
Traditionelles Handwerk hat oft Schwierigkeiten, mit der Mode mitzuhalten. So versiegt leider an vielen Stellen das Wissen unserer Vorfahren. Die Spitze hingegen ist zeitlos und ist noch heute häufig zu finden. Bei romantischen Verzierungen von Brautkleidern oder auch an leichten Schals, Stolas und verspielten Boleros ist die Spitze nicht wegzudenken. Die Klöppelspitze ist eine von verschiedenen Herstellungsverfahren für Spitze.
Der Deutsche Klöppelverband e.V. informiert unter dem Motto „Spitze ist unsere Leidneschaft“ über die Vielfalt des Klöppelns.
Bei einem Urlaub im Harz Hotel Altes Forsthaus in Braunlage lohnt es sich, einen Besuch im Klöppelzentrum einzuplanen. Hier trifft man auf gesellige Harzer, denen die Tradition am Herzen liegt.
Klöppelzentrum Sankt Andreasberg
Kurhaus Sankt Andreasberg
Am Kurpark 9
38700 Braunlage / OT Sankt Andreasberg
geöffnet April bis Nov. dienstags von 10 Uhr bis 18 Uhr
Eintritt für Harzklub-Mitglieder frei, für Gäste 5 Euro