An sonnigen Herbsttagen bietet sich eine Rundwanderung bei Friedrichsbrunn an, bei der man fünf Wanderstempel sammeln kann. Über teils recht verwunschene Pfade geht es durch eine Landschaft mit dichten Laubwäldern, weiten Wiesentälern, Teichen und historischen Grenzen.
Wandern auf historischen Grenzen
Ein wenig Pfadfinderqualität braucht man schon bei dieser Rundwanderung. Dafür erwartet die Wanderer ein entspanntes, wunderschönes Naturerlebnis weit abseits vom Urlauber-Trubel.
Los geht es am Wanderparkplatz am Ortseingang Friedrichsbrunn aus Richtung Güntersberge. Von hier aus hat man schon einen wunderschönen Blick auf ein Wiesental, das wir später auch durchqueren werden. Zunächst geht es auf der anderen Straßenseite Richtung Klobenbergbaude und nach knapp 500 Metern links ab auf einen naturbelassen Wanderweg Richtung Allrode. Der Weg führt durch den schönen Laubwald sanft bergab.
Nach weiteren 800 Metern geht es scharf links in einen schmalen Weg, der uns über die L 95 führt und kurze Zeit später auch die L 239 queren lässt. Am Waldrand ist der eigentliche Wanderweg kaum zu erkennen. Doch auf einer Infotafel erfahren wir, dass wir uns auf der historischen Grenze zwischen Preußen, Anhalt und Braunschweig befinden. Einem ehemaligen Dreiländereck.
Weiter geht es rund 1,7 Kilometer hinab ins Tal. Kurz hinter dem großen Uhlenbach erreichen wir die Stempelstelle Laubtalblick (191). Der Name ist Programm, der Blick wunderschön und so kann hier eine kurze Rast eingelegt werden.
Wir bleiben auf dem gut befestigten, leicht ansteigenden Hauptweg, halten uns am Gondelteich rechts Richtung Bergrat Müller Teich. Nach knapp 6 Kilometern Gesamtstrecke erreichen wir einen historischen Grenzstein. Diese Route ist Teil des R4 Rundwegs, für den es an dieser Stelle einen Sonderstempel gibt. Vorbei am Ferienpark Merkelbach, der leider derzeit geschlossen ist, geht es zum Bergrat-Müller-Teich, wo Stempel 190 auf uns wartet.
Zwischen Bärendenkmal und Campingplatz
2,5 Kilometer weiter Richtung Osten, der Wegschilderung Richtung Bremer Teich folgend, erreichen wir schon die nächste Stempelstelle (184) am Bärendenkmal. Hier wurde 1696 der letzte Bär in den anhaltischen Wäldern erlegt. Knapp 100 Jahre später, zwischen 1786 und 1788, wurde der letzte Bär im Harz getötet. Nun sind es nur noch 500 Meter bis zum Bremer Teich bei Gernrode mit Campingplatz und Badestelle (Stempelstelle 196). Im Minimarkt des Platzes lässt sich eine kleine Stärkung besorgen. Eine Möglichkeit für eine Rast nach zwei Drittel der Route.
Mystische Felsen und ein Lost Place
Zunächst geht es den Weg zurück, den wir gekommen sind. Rund 500 Meter hinter dem Bärendenkmal geht es rechts ab in einen schmalen, steilen Pfad, der uns Richtung Friedrichsbrunn führt. An der „Großen Teufelsmühle“, einer mystischen Felsformation, erwartet uns Stempelstelle 189. Wie bei vielen anderen Felsformationen im Harz handelt es sich auch hier um einen Granit-Felsen, der aufgrund der markanten Wollsackverwitterung aussieht, als wären einzelnen Felsbrocken übereinander geschichtet.
Wer Lost Places mag, der kann von hier aus rechts ab weiter hinauf auf die Viktorshöhe gehen. Nach etwa 300 Metern ist das ehemalige Ferienhotel erreicht, von dem nur noch eine verfallene Ruine übrig ist. Auf dem Gelände ist allerdings Vorsicht geboten. Hier liegt viel Unrat rum und die Gebäude sind äußerst baufällig.
1,5 Kilometer nach der Großen Teufelsmühle halten wir uns an einer Weggabelung links. Über unterschiedlichen Untergrund und einem steten auf und ab führt uns die Tour zurück nach Friedrichsbrunn. Im Ort angekommen lohnt sich ein Abstecher ins Café Bonhoeffer in der Waldstraße 7. Auf der schönen Sonnenterrasse oder im lichte Wintergarten schmecken Torte und Kaffee nach dieser Wanderung gleich doppelt gut. Nach insgesamt gut 17 Kilometern ist der Ausgangsort wieder erreicht.
Vom Harz Hotel Altes Forsthaus in Braunlage ist der Startpunkt in 35 Minuten Autofahrt zu erreichen. Für Wanderurlauber hat das Hotel als Wanderfreundlicher Gastgeber einiges an Service zu bieten. Und nach einer Tour lässt es sich der Tag im Restaurant wunderbar ausklingen.