Ausflugstipp: Mit der Grubenbahn die Untertagewelt entdecken

Es rumpelt und ruckelt, die Waggons sind beengt und durch die vergitterten Fenster lässt sich kaum etwas von draußen erkennen. Wer mit der Grubenbahn bspw. ins Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar oder ins Bergwerksmuseum Lautenthals Glück einfährt, bekommt ein Gefühl, wie es den Bergleuten im 20. Jahrhundert erging.

Grubenbahn am Rammelsberg – (c) HTV/M. Gloger

Luxus für die Einfahrt in den Berg

Aus Sicht der Besucher sind die harten Bänke in den Grubenbahnen wohl eher unbequem und unkomfortabel. Für die Bergleute hingegen war diese Errungenschaft wirklicher Luxus. Zum Ende des 19. bzw. zum Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die ersten elektrischen Grubenloks zum Einsatz. Wann diese auch als Fortbewegungsmittel für die Bergleute eingesetzt wurden, ist nicht ganz klar. Doch in jedem Fall konnten die Kumpel mit der Bahn eine gute Wegstrecke in den Berg hinein ohne Anstrengung bewältigen, wurde früher doch stets zu Fuß „eingefahren“.

Manch ein Urlauber wundert sich bei Stollenführungen, wenn der Grubenführer sagt „wir fahren jetzt ein“ und dann geht es zu Fuß in den Berg. Doch das ist bergmännisch korrekt ausgedrückt. So wurden auch die Leitern, die früher im Schacht hinab zu den verschiedenen Sohlen führten, als Fahrten bezeichnet. Viele Jahrhunderte war der Weg zur Arbeit für die Bergleute ein mühseliges und gefährliches Unterfangen. Teilweise mussten sie mehr als hundert Meter steil hinab zur Schicht und am Ende wieder hinauf klettern.

Im Rammelsberg – (c) Harzluchs

Mit der Erfindung der Fahrkunst, die 1833 erstmals eingesetzt wurde, erhielten die Bergleute Erleichterung. An einem von Wasserkraft angetriebenen Gestänge waren Sprossen angebracht und durch wechselweises Umsteigen gelangten die Bergleute in die Tiefe oder zurück ans Tageslicht. In der Grube Samson in Sankt Andreasberg ist die noch letzte funktionierende Fahrkunst zu sehen.

Mit der Grubenbahn in den Rammelsberg

Das Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar lässt sich bei verschiedenen Führungen entdecken. Gerade für Familien mit Kindern gehört die Fahrt mit der Grubenbahn zu den besonderen Erlebnissen – und ist auch weniger anstrengend, als die Tour auf den Spuren des Altbergbaus im Roederstollen.

Die Übertageanlagen des Rammelsbergs in Goslar

Bei der Grubenbahn-Tour geht es zu den Stationen der jüngsten Geschichte des Rammelsberges, dem Bergbau des 20. Jahrhunderts. 1988 war nach über 1000 Jahren Bergbau Schicht am Schacht in Goslar. Der letzte Hundt wurde von dem Künstler Christo verpackt und ist im Garten des Mönchehaus Museums zu sehen. In den 1950er und 1960er Jahren wurden bis zu 280.000 Tonnen Erze pro Jahr gefördert. Die gesamte Fördermenge aus rund 1000 Jahren Bergbau wird auf etwa 25 Millionen Tonnen geschätzt.

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Bei der Führung durch die jüngste Geschichte des Rammelsbergs werden auch diverse Bergbaumaschinen im Einsatz gezeigt. Presslufthammer, Bohrgeräte, Schrapper und andere werden lautstark in Betrieb genommen. Diese technischen Errungenschaften erleichterten die Arbeit der Bergleute enorm und machten die Förderung größerer Mengen an Erz und Gestein möglich. Jahrhunderte zuvor, als nur mit Manneskraft gearbeitet wurde, schaffte ein Bergmann pro Schicht mit Schlägel und Eisen einen Vortrieb von drei bis max. zehn Zentimeter.

Führung im Rammelsberg – (c) HTV/M. Gloger

Vorteilhaft bei der Grubenbahn-Führung: Auch Menschen mit Gehbehinderung oder Rollstuhl können an dieser Tour teilnehmen. Ein extra umgebauter Grubenwagen bietet Platz für bis zu zwei Rollstühle und Begleitpersonen. Unterwegs sind keine Treppen oder Leitern zu überwinden. Die Führungen finden mehrmals am Tag statt. An Wochenenden und in den Ferienzeiten ist eine Reservierung vorab zu empfehlen.

Bergwerke im Harz mit Grubenbahn:

Öffnungszeiten Rammelsberg Goslar:

  • November bis einschließlich März täglich geöffnet zwischen 9.00 und 17.00 Uhr (25.12.-01.01. bis 18 Uhr), letzte Führung startet um 15.30 Uhr
  • April bis einschließlich Oktober täglich geöffnet zwischen 9.00 Uhr und 18.00 Uhr, letzte Führung startet um 16.30 Uhr
  • am 24. und 31.12. geschlossen

Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen und Eintrittspreise unter www.rammelsberg.de

Grubenbahnhof am Rammelsberg – (c) Rammelsberg

30 Jahre UNESCO Weltkulturerbe

Am 14. Dezember 1992 wurden das Bergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Damit wurde die Bedeutung der bergmännischen Anlagen und der Geschichte der Stadt Rechnung getragen. Der Rammelsberg ist mit rund 20.000m² Fläche eines der größten Museen in Deutschland. 2010 wurde das Welterbe um die Oberharzer Wasserwirtschaft, dem eindrucksvollen vorindustriellen Energieversorgungssystem im Oberharz, ergänzt.

Bei einem Familienurlaub im Harz Hotel Altes Forsthaus lässt sich die eindrucksvolle Bergwerksgeschichte des Harzes erleben. Viele der Bergwerksmuseen sind in 10 bis 60 Minuten Fahrtzeit zu erreichen.