Das Okertal zwischen Goslar und Altenau ist bei Wanderern, Mountainbikern, Kletterern und Kanuten gleichermaßen beliebt. Eine Wanderung durch das Okertal hinauf zu den Kästeklippen gehört zu den Klassikern bei einem Wanderurlaub im Harz. Die Felsformationen am Wegesrand sind einfach faszinierend schön.
Ein guter Startpunkt für die Wanderung ist der Schützenplatz in Oker (Navi: Kästeweg 3, Goslar). Von hier aus geht es auf einem breiten Forstweg hinein ins Okertal. Durch Fichtenwälder geht es stetig bergan. Nach etwa zwei Kilometern geht es rechts ab Richtung Ziegenrückenklippen. Der Weg wird dann etwas schmaler und steiler, bleibt aber gut befestigt. Nur als Mountainbiker muss man hier ordentlich in die Pedale treten. Die Ziegenrückenklippe ist eine wollsackverwitterte Felsformation aus Granit zwischen 25 und 40 Metern Höhe, die einen schönen Blick in das Okertal bietet. Weiter geht es bergauf Richtung Kästeklippen. Nach einem kurzen Anstieg geht es wieder auf den Forststraßen weiter durch den Harzer Wald. Obwohl es stetig aufwärts geht, lässt sich der Weg gut wandern. Allerdings ist etwas Kondition schon erforderlich.
Einkehr an den Kästeklippen bei einer Wanderung durch das Okertal
Der höchste Punkt der Wanderung nach gut 3,5 Kilometern und über 360 Höhenmetern ist gleichermaßen auch erste Einkehrstation: Die Kästeklippen hoch über dem Okertal. Hier befindet sich das Kästehaus auf rund 600 Metern Höhe. Eine beliebte Waldgaststätte, die ihrem Namen alle Ehre macht. Deftige Harzer Speisen, kühle Getränke oder ein ordentliche Pott Kaffee wecken die Lebensgeister in den müden Knochen. Montags ist Ruhetag im Kästehaus. Und zum Vatertag (1.Mai) herrscht hier „Ausnahmezustand“, wenn es an der Zapfanlage und am Bratwurststand gesellig wird.
Nur wenige Meter entfernt sind die Kästeklippen, Namensgeber des Kästehauses. „Der Alte vom Berge“, eine besondere Gesteinsformation, die wie ein Gesicht wirkt, schaut irgendwie griesgrämig drein. Doch Wanderer, die die Kästeklippen besteigen, haben mehr ein Lächeln im Gesicht. Von hier aus liegt das Okertal zu Füßen und der Blick erstreckt sich weit über die Harzer Berge und ins Harzvorland – je nach Wetterlage. Die unterschiedlich verwitterten Granitfelsen regen die Phantasie an und so findet jeder seinen Lieblingsstein.
Von hier aus führt die Wanderung erst einmal recht steil bergab hinab zum Königreich Romkerhall. Der Weg ist eher schmal, teilweise mit Wurzeln und Steinen und so sollte man den Abstieg aufmerksam angehen. Vorbei geht es an weiteren Felsen, wie der Hexenküche, der Mausefalle oder der Feigenbaumkanzel. Gut zwei Kilometer lang ist der Abstieg. Im Tal erreichen wir die B498 auf Höhe des Königreichs Romkerhall. Hier sind Sanierungsarbeiten im Gange, so dass das „Königreich“ bald wieder seinem Namen Ehre macht. Ob zurzeit eine Einkehr möglich ist, sollte direkt erfragt werden.
Wandern und Klettern im Okertal
Auf der anderen Seite der Oker führt ein schmaler, abenteuerlicher Weg direkt am Flussufer entlang. Je nach Tageszeit könnten Wanderer hier auch den Wildwasserkanuten begegnen, die die Ablaufzeiten der Harzwasserwerke für ihr Training nutzen. An einem Staubecken wird die Oker überquert und ein Teilstück des Weges führt direkt entlang der Straße. Dieser weniger schöne Abschnitt ist aber gut zu „verkraften“. Von hier aus ist die Marienwand, der beliebte Kletterfelsen des Okertals, zu sehen. Hier ist eigentlich immer etwas los und wer mag geht zum Fachsimpeln einfach mal an den Fuß des Kletterberges. Kurz hinter dem Kraftwerk geht es wieder auf die ursprüngliche Uferseite. Auf dem schmalen Pfad über Klippen und steilen Treppen führt das abenteuerliche Stück der Wanderung. Am ehemaligen Waldhaus im Okertal heißt es wieder die Straße überqueren, um den Startpunkt am Schützenplatz wieder zu erreichen.
Abstecher zur Okertalsperre
Wer mit dem Auto zur Wanderung ins Okertal anreist, der sollte auf dem Rückweg die Fahrt über Altenau planen. Denn hier geht es vorbei an der Okertalsperre, einem mächtigen Bauwerk. Je nach Wetterlage zeigen sich hier faszinierende Bilder, beispielsweise wenn sich die Bäume am Uferrand im klaren, stillen Wasser spiegeln. Wer ausreichend Zeit und Lust hat, dem sei auch eine Fahrt mit der Okerseeschiffahrt empfohlen. Wissenswertes rund um die Talsperre und eine unterhaltsame Schiffahrt sind hier gewiss.
Fakten zur Wanderung im Okertal
- Länge ca. 11,5 km
- Dauer ca. 2,5 Stunden (ohne Einkehr)
- Höhendifferenz insgesamt 371 Meter; Aufstieg 869 Meter, Abstieg 864 Meter
- Einkehrmöglichkeit im Kästehaus (montags Ruhetag)
- von April bis Mitte November fährt ein Bus von Bad Harzburg zu den Kästeklippen
- Wegbeschreibung Wanderung im Okertal mit Karte und Höhenprofil (pdf)
Das Harz Hotel Altes Forsthaus Braunlage stellt Ihnen gern weitere Informationen für einen Wanderurlaub im Harz zur Verfügung.
Fotos: Heike Müller