Auf dem Burgberg bei Bad Harzburg grüßt der germanische Sachsengott Krodo in Form einer schillernden Statue. Ob es tatsächlich einen vorchristlichen Krodo-Kult gab, ist ungewiss. Ein Spaziergang über den Burgberg hin zum Luchsgehege an den Rabenklippen hingegen ist gewiss ein Erlebnis.
Geschichte und Geschichten des Burgbergs
Mit der Burgberg-Seilbahn ist der rund 480 Meter hohe Hausberg der Stadt Bad Harzburg bequem zu erreichen. Die Gondeln bieten ausreichend Platz für Kinderwagen oder Hunde. Oben angekommen heißt es dann eintauchen in die Geschichte und Ausblick genießen. Mit etwas über einem Hektar Gesamtfläche war die Große Harzburg im 11. Jahrhundert eine wehrhafte Anlage, die von König Heinrich IV. errichtet wurde. Von ihrer einstigen Größe sind heute nur noch Überreste von Wehr- und Ringmauern, vom Burgtor und Türmen zu sehen. Doch anhand eines anschaulichen Modells und verschiedener Infotafeln wird die Geschichte der Burganlage vermittelt.
Wer über den Burgberg streift, kommt auch zum Brunnen. Um diesen rankt sich eine Legende. Als 1073 die Burg von tausenden Sachsen belagert wurde, soll dem deutschen König Heinrich IV. durch den Brunnen und einem geheimen Gang die Flucht gelungen sein. Einige Gegebenheiten vor Ort weisen darauf hin, doch nachgewiesen wurde die Geschichte nie.
Ebenso wenig wie die Existenz des Sachsengotts Krodo. Die Sassenchronik von 1492 ist wohl die einzige Quelle, in der er beschrieben wird. Die darin beschriebene Figur ist heute auf dem Burgberg als Krodo Statue zu sehen: ein Mann auf einer Säule, auf einem Fisch stehend mit einem Gefäß mit Blumen und einem Rad in den Händen. Ihm wird nachgesagt, er sei der Gott der Fruchtbarkeit, Gesundheit und Saat. So werden die Symbole auch entsprechend interpretiert. Der Fisch steht für die Nahrung, ein Korbvoller Rosen für Liebe und Fruchtbarkeit und das Sonnenrad als Rad der Zeit. Der Förderverein Historischer Burgberg Bad Harzburg e.V. kümmert sich um die Aufbereitung und die Vermittlung der Geschichte(n) des Berges. Bei geführten Wanderungen werden diese unterhaltsam vermittelt.
Brockenblick und Luchsgehege
Vom Burgberg aus beginnen zahlreiche Wanderwege. Bereits nahe der Seilbahnstation eröffnet sich ein schöner Blick über die Harzwälder hin zum Brocken, dem höchsten Berg im Harz. Bei einer Wanderung zum Luchsgehege an den Rabenklippen beeindrucken immer wieder schöne Ausblicke über den Harz oder das Harzvorland. Um das Luchsgehege zu erreichen gibt es gleich mehrere Routen. Mit einem kleinen Bogen Richtung Norden führt die Wanderung vorbei am Kreuz des Ostens (HWN Stempelstelle 122). Der kürzeste Weg führt über den Kaltetalskopf mit einem recht steilen Anstieg. Es lässt sich jedoch auch unterhalb südlich des Berges bequem zu den Rabenklippen (HWN Stempelstelle 170) wandern. Die Luchse im naturbelassenen Gehege sind Besucher gewöhnt und zeigen sich in der Regel gern. Der Nationalpark Harz führt regelmäßig Luchsfütterungen durch.
Stempelsammler der Harzer Wandernadel können auf dieser Route bis zu vier Stempel ergattern. Die Stempelstelle 121 befindet sich gleich auf dem Burgberg. Am Kreuz des Ostens und an der Rabenklippe sind weitere Stempelstellen. Mit einem weiteren Abstecher vorbei am Molkenhaus, das als Wandergaststätte auch zur Rast und Einkehr einlädt, ist ein vierter Stempel zu bekommen.
Die Wanderwege auf dem Burgberg und Richtung Luchsgehege sind unterschiedlich. Teils sind es gut befestigte Forstwege, die bequem auch mit dem Kinderwagen zu begehen sind. Doch es gibt auch natürlichere Alternativen mit schmalen Pfaden. Die Route führt durch den Nationalpark-Harz, daher gilt Leinenpflicht für Hunde.
Der Burgberg lässt sich gut bei An- und Abreise oder als ein Tagesausflug vom Wanderhotel Harz Hotel Altes Forsthaus in Braunlage einplanen.